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Kizkalesi
ist ein kleines Ferienressort, vom Tourismus noch nicht überlaufen.
Hier gestaltet sich das Leben in geruhsamen Bahnen, nur in der Hochsaison
von Juni bis August erwacht der Ort zu hektischer Betriebsamkeit.
Sowohl kulturinteressierte wie erholungssuchende Urlauber finden in
und um Kizkalesi alles was das Herz begehrt.
Durch die Ausrichtung der Küstenlinie nach Osten wird diese Ecke vom
Wetter besonders begünstigt. Warme Luftströmungen aus dem syrischen
und nordafrikanischen Raum versprechen Badewetter von April bis Ende
November, 300 Sonnentage sind nicht selten im Jahr. Ein puderfeiner,
sehr flach abfallender Sandstrand garantiert Schwimmvergnügen für
die ganze Familie. |
Für
Interessenten antiker Kulturen bietet der Ort selbst, mit seinen
2 Burgen und der riesigen Gräberstadt Korykos am Berghang, sowie
die Umgebung reichhaltige Möglichkeiten, in der Vergangenheit zu
stöbern. Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten mit den Tropfsteinhöhlen
von Cennet Cehennem und dem Vogelparadies des Göksu Deltas im nahegelegenen
Silifke. |
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Cennet |
Die
erste Erwähnung findet Korykos beim griechischen Dichter Herodot,
der die Gründung der Stadt dem zypriotischen Prinzen Korykos zuschreibt.
Als der König von Syrien, Antiochus II 197 n.Ch. die kilikische
Küste von den Ägyptern zurückeroberte, wurde die Stadt wiederum
namentlich in der Geschichte erwähnt. Den Aufzeichnungen des Geschichtsschreibers
Strabo gemäss hiess die Wasserburg vor dem Einzug der Römer Crambusa
und diente schon damals immer wieder Piraten als Versteck.
Unter
den Römern und in byzantinischer Zeit war Kizkalesi / Korykos eine
ausgedehnte Stadt und ein wichtiger Stützpunkt des römischen, bzw.
spätantiken Handelsverkehrs. Ihre Blütezeit erlebte sie im 5. und
6. Jhd unter byzantinischer Herrschaft. |
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Anfang
des 12. Jahrhunderts liess der byzanthinische Feldherr Eustathios die
Landburg direkt an der Küste ausbauen und vor dem Hafen eine zweite Festung
anlegen. Keine 100 Jahre später jedoch fiel das mächtige Bollwerk an das
kleinarmenische Königreich unter Hethum I. (1226-1269). Im Jahre 1361
wurde Korykos von den zypriotischen Lusignan erobert, 1448 fiel sie in
die Hände von Ibrahim Bey, des Sultans der Karamanen, eines seltschukischen
Stammes, der die ganze Gegend bis Konya beherrschte. 1482 wurde Korykos
schliesslich in das osmanische Reich eingegliedert.
Danach verlor die ganze Gegend entlang der Küste an Bedeutung, die Burgen
aber wurden wieder von Piraten noch lange Zeit als Schlupfwinkel benutzt.
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Die
Landburg mit einem doppelten Mauerkranz betritt man heute durch
eine Bresche im westlichen Wall, direkt vor einem Tor der älteren
römischen Stadtmauer. Im Inneren sind Reste von einer Kirche
und zwei Kapellen sowie einem Palast in der Nordostecke auszumachen.
Dieses fast gänzlich zerstörte Wohngebäude allein schützen drei
der insgesamt zwölf Bastionen des inneren Mauerrings. Dahinter
liegt ein tiefer Graben, den man am besten entlang der seeseitigen
Wälle erreicht. Dort stösst man auf das Haupttor mit dem Wappen
des kleinarmenischen Burgherren.
Von der Südwestecke des äusseren Burgwalls führte eine Rampe
direkt zum Meer - wohl als Verbindungsweg zur Seeburg, der Kizkalesi.
Die kleine Bucht, die die Burg vom Ort trennt, beherbergt heute
einen sauberen Campingplatz mit feinem Sandstrand. |
Von der Stadt
Korykos blieb die Nekropole gegenüber der Landburg erhalten, dort
auch ein schönes Felsrelief. Wer durch die Obstgärten den Hang emporsteigt,
gelangt zur Via Sacra, an der zahlreiche Sarkophage liegen. Entlang
dieser antiken Nekropolenstrasse erheben sich sechs eindrucksvolle
Kirchenruinen, die grösstenteils aus dem 6. Jhd. stammen. Ihre eigentümliche
Nähe zueinander lässt vermuten, dass es sich hier um Märtyrerkirchen
handelt. |
Weitere
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, die einen Besuch lohnen, sind:
- die
Felsenreliefs von Adamkayalar über der Teufelsschlucht, eine etwas abenteuerliche
Wanderung - nur mit Führer zu empfehlen -, die mit sehr gut erhaltenen
Reliefs und herrlicher
Aussicht auf Kizkalesi belohnt
- Kanlidivane,
das blutige Tal, die alte Stadt Kanytelis, gebaut um eine eingestürzte
Karstdoline, in der früher Verbrecher und Leprakranke gefangengehalten
wurden. Gut erhaltene Kirchen und Bauwerke aus hellenistischer bis byzantinischer
Zeit, sowie eine imposante Nekropole mit Tempel- und Felsengräber erwarten
den Besucher.
- die
Karstdolinen Cennet Cehennem, einst Kultstädte des Zeus Olbius und die
naheliegende Tropfsteinhöhle, deren Klima Asthmakranken hilft, sind mit
steilen Abstiegen ein Genuss für sportliche Besucher. Der unterirdische
Fluss tief im Innern der Cennet Höhle soll zum Hades führen.
- Narlikuyu,
eine kleine Bucht mit erlesenen Fischrestaurants und dem Mosaik der drei
Grazien im ehemaligen Badehaus. Hier mündet der unterirdische Fluss und
erhöht die Badefreuden in der malerischen Bucht mit eiskalten Süsswasserströmen.
- Silifke,
das antike Seleukia, gegründet von Alexanders General Seleukos Nikator,
lockt mit seiner Zitadelle, herrlichem Rundblick, ursprünglicher Altstadt
und dem Vogelparadies des Göksu Deltas.
- der spätantike Wallfahrtsort Meryemlik (= Marienort) oder Ayatekla,
eine unterirdische Kapelle, in der die heiligeThekla, Schülerin von Paulus,
wirkte und ihren Verfolgern auf wundersame Weise durch die Felsenwände
entkam
- Uzuncaburc
und Ura, in der Antike bekannt als Diokaisarea und Olba, Sitz des Priesterkönigtums
der Teukriden, die in hellenistischer Zeit mit ihrem Kult um Zeus Olbius
die ganze Gegend beherrschten. Eine gut erhaltene Tempelstadt, Wehrtürme,
Theater und Aquädukt sind hier zu finden.
Reichhaltige Informationen zu Kizkalesi, Urlaubstouren abseits der ausgetretenen
Pfade, Ferienwohnungen und vieles mehr finden Sie auf der Website von
Mura Services.
Wir wollen uns nicht
mit fremden Federn schmücken, Text sowie Fotos dieser Rubrik wurden
uns von Mura Services freundlicherweise zur Verfügung gestellt, vielen
Dank nochmal an dieser Stelle.
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