Die Liebe wohnt in der Türkei

von Peggy Funke

Als ich zum ersten Mal in der Türkei, auf dem Flughafen in Izmir, ankam, wußte ich nicht, dass sich damit mein Leben dadurch so verändern würde. Ich wollte in das Hotel, welches meine mütterliche Freundin und ihr Mann führen, um dort manches zu vergessen und die Kraft für Neues zu schöpfen.

Ich wurde von einem Bekannten der Familie mit dem Auto abgeholt, auf der Fahrt von zwei Stunden,schaute ich mir die wunderschöne Landschaft an, die Menschen, wie sie auf dem Feld arbeitet und hatte das Gefühl nach einer sehr langen Reise endlich nach Hause zu kommen. In diesen ersten zwei Stunden verliebte ich mich in dieses Land, doch dies sollte nicht die einzigste Liebe für mich bleiben.

Als ich in Didim ankam, war ich überwältigt von dem enormen Gewusel, welches auf den Straßen herrschte und dann war ich plötzlich einfach nur noch verzaubert, denn das Auto steuerte auf ein Hotel zu.
Dieses sah aus wie ein kleines Fleckchen Glück und Heimat in der großen Fremde. Das erste was mir direkt ins Auge fiel war das kleines Kaffee, überdacht von Bambus, umrangt von einer bunten Blütenpracht und dort stand baba, der Mann meiner Freundin und empfing mich mit einem lieben Lächeln.
Wir gingen ins Kaffee um erstmal eine kühle Cola zu trinken nach der langen Fahrt durch die heiße, wohltuende Sonne.

Später brachte mich Mustafa, die gute Seele des Hauses, in mein Apartment. Ich war nun noch faszinierter, denn ich stand vor einer kleinen Terrasse und sah auf eine in dunklem, sehr gepflegtem Holz gefasste Glasfront, welche sich als Tür herausstellte. Mein Blick ins Zimmer war durch dicke helle und typisch türkische Vorhänge versperrt.
Mustafa erweckte mich aus meiner Lähmung in die ich bei dem schönen Anblick geraten war, indem er die Tür öffnet und den Vorhang zur Seite schob. Licht fiel in das kleine Wohnzimmer in das ich nun trat, dieses war liebevoll eingerichtet.
Mit den einem nochmaligen "Welcome" ließer mich allein.

Als erstes ging ich durch die kleine Wohnung und auch hier hatte die gleiche liebevolle Hand alles in ein schönes Heim verwandelt.
Ich packte meine Koffer aus und setzte mich auf die Terrasse, sah schweigend auf den gepflegten Garten und bewunderte die große majestätische Palme, die dort stand.

Meine Zeit dort verging zu schnell und zu schnell kam der Tag an dem ich viele neugewonnene liebe Freunde wieder verlassen mußte, aber schon zu meiner Ankunft wußte ich, das ich diesen Ort nicht zum letzten Mal besucht hatte.

Zurück in Deutschland hatte ich schon nach Stunden großes Heimweh, ich vermißte die herzlichen Leute, das geschäftige Treiben aller und die Freundlichkeit die mir jeder entgegengebracht hatte.

Und so war es eigentlich klar, das ich nach zwei Monaten die Reise in die Türkei wieder antrat. Nur diesmal sollte sich mein Leben grundlegend verändern.
Denn nach zwei Tagen, rief meine Freundin mich vom Pool weg an dem ich gerade lag und träumte, weil sie ein Problem hatte ihre e-mails abzurufen. Ich ging in den kleinen Laden, in dem sie dies immer tat, und versuchte mich fluchend mit der türkischen Tastatur auseinander zu setzen. Als ich plötzlich merkte, dass ich beobachtet wurde, ich sah auf und blickte in das Gesicht eines jungen Mannes, der mich ironisch lächelnd beobachtete. Ich dachte nur:"Tu doch nicht als hättest du mich verstanden und lach mich nicht aus!" und wendete mich wieder meiner Arbeit zu, wohlgemerkt wobei ich unter seinem mich weiter beobachtenden Blick zunehmend nervöser wurde. Denn eines mußte man ihm schon lassen, der sah verdammt gut aus!
Um so schockierter war ich als er mich beim Gehen in fließendem Deutsch fragte, ob ich nicht vor zwei Monaten schon mal dagewesen sei.
Ich muß total bescheuert ausgesehen haben, wie ich ihn so verwundert anstarrte.
Er erzählte mir dann, dass er in Deutschland geboren und aufgewachsen war und nun in der Türkei bei seinem Bruder lebe.
Wir unterhielten uns sehr lange bei türkischem Tee, und mit jeder Minute wurde er mir sympathischer. Überglücklich dass er mich um eine Verabredung bat, raste ich zu meiner Freundin, die sich in der Zwischenzeit mit einem eigenartig schmunzelndem Blick verdrückt hatte.
"Anne", sagte ich, "ich bin heute verabredet", nach meinen fragenden Blick auf ihr "ich weiß", meinte sie nur, dass ihr das schon in den ersten Minuten, in denen sie uns zusammen beobachtet hatte, klar war.

Was soll ich sagen, bei aller Vorsicht, die ich wegen bestehenden Tatsachen zwecks Urlaubsliebe und ständig neuen touristischen Freundinnen hatte, waren wir sehr schnell zusammen. Denn eines war uns schnell klar, wir waren füreinander bestimmt.

Mittlerweile sind wir glücklich verheiratet. Das einzige was uns sehr belastet, ist die räumliche Trennung, die noch zwischen uns ist, da ich hier in Deutschland noch einiges zu erledigen habe. Doch bald werden wir in der Türkei, die ich seit den ersten Stunden dort als meine Heimat empfinde, leben und dann kann nur Allah uns noch trennen!

Nun fragt ihr euch bestimmt warum meine Überschrift heißt "die Liebe wohnt in der Türkei".


Weil meine mütterliche Freundin, das gleiche erlebt hat, als sie damals zum ersten Mal in die Türkei kam, wie ich. Auch sie lernte ihr Glück, meinen baba, dort kennen auch sie verliebte sich in der gleichen Weise in dieses Land. Außerdem sind wir dort in Didim nicht die einzigen! Viele deutsche, englische und französische Frauen teilen unsere Geschichte. Für uns ist ganz klar - Didim ist die Stadt der Liebe - und deshalb denke ich - die Liebe wohnt in der Türkei!

zurück